Karine Metzger, Multiple Sklerose, 06/2019
Update von Karine Metzger, eine deutsche MS-Patientin, die seit 2012 mit dem Coimbraprotokoll behandelt wird:
„Das Jahr 2018 war ein sehr schwieriges Jahr für mich. Wie die meisten wissen, habe ich in Brasilien (meinem Herzland) gewohnt. Dort hatte ich meine Diagnose bekommen und habe 2012 meine Behandlung mit dem Coimbra-Protokoll begonnen.
Von Anfang an war ich mir sehr sicher, dass es der richtige Weg ist. Damals hatte ich einige Leute kontaktiert, die in der Nähe wohnten und auch das CP machten. Die persönlichen Kontakte und Erfahrungsberichte haben mir jegliche Zweifel genommen. Die Ernährungsumstellung war nicht so schwer, da das Essen in Brasilien wenig auf Milchprodukten basiert.
Die Dosisfindung hat sich etwas verzögert, wegen zwei Schwangerschaften in 3 Jahren. Meine zwei Kinder sind super gesunde und sehr weit entwickelte Vitaminbabys ?. Es ging mir vor, während, und nach der Schwangerschaft gut. Habe mich streng an die Ernährungsregeln gehalten und regelmäßig Sport gemacht. Cooler Nebeneffekt. 12 Kilo runter.
In den darauffolgenden Jahren hatte ich zu Beginn noch manchmal, wenn ich sehr erschöpft oder gestresst war, Symptome (Linkes Bein machte schlapp, Sehschwierigkeiten).
2016 gab es ein Aufflackern alter Symptome, wofür mir meine fantastische Ärztin Maira ganz schön die Leviten gelesen hat. Nichts bringt es, auf Ernährung zu achten und meine ganzen Kapseln brav zu schlucken, wenn ich nicht genug schlafe und mich ständig stresse.
Also: Runter vom Gas und Auszeiten einplanen. (Dazu: wir hatten ein Haus gekauft, waren umgezogen, waren am Renovieren, ich habe ein Baby bekommen und mein Mann hat seine Masterthese geschrieben, während er den Job gewechselt hat und nun Teilhaber bei einer Anwaltskanzlei war).
2017 lief alles super, alles fertig, der Kleine schlief schon durch, mein Job lief gut, alles toll. Außer Brasilien. Wir haben beschlossen, nach Deutschland zu ziehen. Haben uns 18 Monate lang darauf vorbereitet. Es war für mich emotional extrem schwierig, weil ich mein Traumleben hatte und es aufgeben musste. Also: ab zur Therapeutin. Jede Woche 1 Stunde nur für mich, Gedanken ordnen, mentales Vorbereiten.
Wir wollten im Dezember 2018 umziehen. Im November ist mein Vater gestorben. Also: Semester unterbrechen (Ich war Deutschlehrerin), nach Deutschland fliegen, Beerdigung, Familie,… zurückfliegen. Knie operieren, Krücken besorgen, Kinder, Mann und 12 Koffer packen und ab nach Deutschland. Ins neue, alte Leben. In mein Elternhaus, vor dem ich mit 19 mehr oder weniger geflüchtet bin. Stark sein für die Kinder. Den Mann unterstützen. Keine Hilfe mehr im Haushalt, kein Tele-Sushi mehr, keine Apotheke mit Lieferdienst, keine 300 Tage Sonnenschein und vor allem: Milch und Sahne und Käse überall.
Warum erzähle ich das alles?
Weil ich so unglaublich dankbar bin. Dass ich im „richtigen Land“ war zur richtigen Zeit. Dass ich gleich am Anfang vom CP erfahren durfte. Dass mir das CP ermöglicht, ein normales Leben zu führen, voller Energie und Freude am Leben. Es klingt vielleicht komisch, aber mein Leben nach der Diagnose und CP ist so viel besser als vorher. Schon als Jugendliche hatte ich oft Depressionen, fühlte mich komisch, stolperte oft. Ich war schlapp und demotiviert. Das CP hat mich zu einem besseren Menschen gemacht. Ich passe besser auf mich und auf andere auf. Ich lebe gesünder und bewusster. Es ist, als hätte es mir ein Tor zu einem neuen Leben geöffnet. Dr. Cícero Galli Coimbra ist ein Engel auf Erden.
Heute lebe ich mit meinem Mann und meinen Kindern in meinem Elternhaus mit einem riesigen Garten. Ich renne gefühlt tausendmal die Treppen rauf und runter. Bald werde ich wieder Vollzeit arbeiten, hoffentlich. Ich bin glücklich und jeden Tag einfach nur dankbar. Ich drücke jedem von euch die Daumen, dass es euch gut geht. Und ihr Mut und Geduld habt.
Liebe Grüße, Karine“