S.B., Multiple Skerose, 06/2019
„Der andere Weg
Am Anfang war kein Licht. Es war pure Verzweiflung und Hilflosigkeit, als meine Frau vor über 9 Jahren die Diagnose MS in den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken bekam.
Drei verschiedene Medikamente wurden ihr kurz darauf zur Auswahl angeboten. Die Wahl fiel auf Avonex. Dies erschien uns als das kleinere Übel, da die Injektion nur einmal pro Woche erfolgen musste.
Heute denke ich immer wieder, hätte ich damals nur gewusst, was ich heute weiß — niemals — hätte ich ihr dieses Gift verabreicht, (Tipp Dokumentarfilm „The Living Proof“), denn was die Nebenwirkungen auf Dauer mit dir machen, erzählt dir der Mediziner nicht.
Die Injektionen wurden von mir durchgeführt, sie selbst konnte es nicht. Bittere Tränen vor Schmerz, wegen der Muskelverkrampfungen bei der Injektion, mit Blutung an der Einstichstelle, und anschliessend drei Tage mit Grippe im Bett verbringen, waren die Regel.
Juhu, eine Injektionshilfe wurde uns dann von einer MS Schwester zur Verfügung gestellt. Darüber freute man sich und sah es als Erleichterung an.
Wir waren so Weisskittelhörig und naiv, wir wussten es nicht besser und hatten die Verantwortung für die Gesundheit aus unseren Händen gegeben.
Es ging immer mehr bergab. Die Anzahl der Grippetage reduzierte sich, die Medikamente nahmen zu und die Vitalität sowie Ausdauer und Gehfähigkeit nahmen wiederum ab.
Zwei Jahre nach der Diagnose es war zur Weihnachtszeit, habe ich immernoch einen Satz meiner Frau im Kopf. Unter Tränen sagte Sie: „Der Weihnachtsmann erfüllt doch Wünsche? Vielleicht kann der mich ja wieder gesund machen.“ Welche Bedeutung dieser verzweifelte Satz später einmal haben würde, wussten wir natürlich nicht. Erstmal ging es in die volle Erwerbsunfähigkeitsrente.
Aber dann, Hoffnung kam auf, ein neues Medikament! Keine Spritzen mehr, Erhaltung der Gehfähigkeit (zumindest bei mehr Leuten als bisher, laut Fernsehbericht). Es hieß Tecfidera.
Dann einige Zeit später kam trotzdem der Umzug in ein behindertengerechtes Haus mit Aufzug.
Treppensteigen war nur noch schwer möglich und sehr Tagesformabhängig.
Unsere beiden Kinder wurden grösser, der Stress nahm noch mehr zu und die weissen Blutkörperchen nahmen extrem ab, wie unsere Hausärztin uns in einem dringenden Anruf mitteilte. Zu diesem Zeitpunkt war ich medizinisch schon sehr interessiert und machte ein entsprechendes Fernstudium. Der Neurologe ordnete das Absetzen von Tecfidera an. Man kam sich „schutzlos“ vor, es war ja kein Medikament mehr da, welches einen schützte.
Und ich googelte, mit dem Gedanken ‚du hattest einmal von einem Interview gelesen, irgendwas mit Vitamin D3‘.
Probiert hatten wir es da bereits und nahmen 10.000 IE./täglich, weil ich von einer Studie in Schottland gelesen hatte.
Bei der Seite von Dr. Schweikart fand ich schließlich das Interview mit Dr. Coimbra. Ich laß es mehrere Male und mit dem medizinischen Wissen, was ich bis dahin hatte, ergab das alles richtig Sinn und einen in sich geschlossenen Kreis.
‚Das musst du jetzt nur noch deiner Frau beibringen.‘ Ich erzählte ihr von meinem Vorhaben mit dem Coimbraprotokoll zu beginnen. Die Antwort von Ihr war „Ja mach mal, schauen wir mal, was passiert.“
Die Suche begann erneut, denn die Seite www.coimbraprotokoll.de gab es damals noch nicht. Verschiedene Telefonate mit Ärzten in Deutschland die angaben mit Vitamin D zu arbeiten, brachten keinen Erfolg, keiner kannte das Coimbraprotokoll.
Ach wenn es mir doch nur googelte… und dann ein Chatverlauf in irgendeiner Gruppe. Da fiel er der Name Dr. Reichert in München/Gräfelfing endlich. Am nächsten Tag dann der Anruf in München, fast platzend vor Neugier und Aufregung, fragte ich die Arzthelferin am Telefon, nachdem sie mir bestätigt hatte, dass in der Praxis das Coimbraprotokoll durchgeführt wird, fragte ich: „Sagen sie mal, funktioniert es den wirklich so gut, wie es in dem Interview steht?“ ihre Antwort im besten bayrisch „‚Ei, das will ich wohl meinen.“
Ich legte auf, als wir fertig waren und die Tränen liefen mir übers Gesicht. Hoffnung, Licht am Ende des Tunnels, und es sollte kein Zug sein. Eine neue Tür ging auf. Es wurden drei lange Monate des Wartens auf den Termin im Mai in München.
Zwischendurch ein Abstecher zu Dr. Mangen in Luxemburg, nach dem Tipp von der Praxis in München, in Anbetracht der langen Wartezeit.
Dr. Mangen kam erst wenige Tage vor unserem Besuch bei ihm von der Fortbildung zum Protokollarzt aus Brasilien zurück. Vor uns saß ein sehr beeinduckter und fassungsloser Arzt, in Bezug auf das, was er in Brasilien gesehen und gelernt hatte. All das schilderte er uns in einem intensiven, interessanten Gespräch über Prof. Coimbra, Brasilien und die ganzen Patienten, sowie die Studien in die er Einblick erhielt (vieles darf nicht veröffentlicht werden). Tagelang Fallbeispiele, vorher sowie nachher Bilder und Videos, sowie Akteneinsicht und Gespräche mit Patienten, die er hatte ließen seine Begeisterung spürbar werden.
Wir waren Feuer und Flamme. Es machte ja vorher schon alles Sinn, was im Interview geschrieben stand. Doch nun wurden auch die allerletzten Vorbehalte, die bei uns ja eh schon nicht mehr vorhanden waren, noch tiefer versenkt.
Nun wussten wir auch über den Ablauf genau Bescheid und welche Blutwerte usw. wir brauchten. Bis wir alles zusammen hatten, was benötigt wurde, gingen wiederum Wochen ins Land. Wir führten Diskussionen mit Ärzten, welche uns nichts einbrachten.
Es wurde Mai 2017 und wir waren in München bei Dr. Reichert (meine Frau wollte lieber zu ihm, da er mehr Erfahrung hatte). Er merkte schnell, dass wir alles Wissen, was es so gab vom Protokoll, förmlich aufgesogen hatten (ich zumindest). Er sagte: „Ich brauche ihnen ja garnichts mehr zu erklären oder sie darin bestärken das Protokoll zu beginnen, sie sind ja bestens informiert.“
„Ja, wir wollen einfach damit anfangen.“
So begann es. Die Tage wurden immer heller und der erste Energieschub kam bei meiner Frau. Wow….
Sie lag seitdem nicht mehr im Bett, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, was früher sehr oft, vor Erschöpfung und Schmerzen der Fall war.
Es kam die nächste grosse Entscheidung.
„Ich brauche diese Medikamente nicht mehr“ sagte sie, und die bittere Erfahrung, dass man manche Sachen ausschleichend absetzen muss. Diese Erfahrung sollte auch der einzige Rückschlag bleiben, den wir bis heute zu verzeichnen haben. Gehofft hatten wir nur auf einen Stillstand der MS. Es kamen so viele Verbesserungen dazu und die Lebensqualität stieg in einem nicht zu hoffen gewagten Ausmaß an.
All das wurde uns bei unseren zweiten Termin nach einem Jahr im Coimbraprotokoll bei Dr. Reichert vor Augen geführt. Als er uns die ganzen Beschwerden und Einschränkungen vorlas, die meine Frau beim ersten Termin bei ihm zu Protokoll gegeben hatte. Circa 90 Prozent davon waren nicht mehr vorhanden. Uns wurde bewusst, dass wir es richtig gemacht haben. Nun war es umgekehrt, der Aufzug wurde nur sehr selten genutzt und sie läuft auch heute nur noch die Treppe.
Wir machten und machen auch nur die Basis des Coimbraprotokolls, also Vitamin D3, Magnesium und Vitamin B2. Wir wissen mitlerweile, dass es wichtiger ist ausgeglichen zu leben, Stress zu reduzieren und einen stärkenden Partner zu haben, anstatt zu denken viel zu nehmen hilft viel. Die Lebens- und Ernährungsumstellung im Protokoll ist nicht ohne. Sie verlangt Ausdauer und viel Disziplin, schon dies produziert eine gefühlte Art von Einschränkung und somit Stress. Wenn ich dann noch eine Menge von anderen NEMs (Nahrungsergänzungsmittel) zu mir nehme, bei denen ich dann noch zusätzlich darauf achten muss, was ich wann mit welchen Mittel zusammen nehmen kann….
Dies erzeugt zwangsläufig wiederum Stress, den grössten Wiedersacher im Coimbraprotokoll. Durch ihn schiesst in großem Umfang der wichtige Parathormonwert unnütz nach oben (Anmerkung Blog Coimbraprotokoll: Dies zeigt an, dass weniger aktives Vitamin D in den Zellkern gelangt). Abgesehen davon wurden die Erfolge im Protokoll nicht durch die ganzen zusätzlichen NEMs erzielt. Und wenn es einem dann, in irgendeiner Weise, unpässlich wird, hat man noch eine grössere Auswahl, durch die ganzen NEMs, an was es denn nun liegen könnte. Das macht gleich noch mehr Stress (unsere Meinung bezüglich der NEMs welche zusätzlich verordnet werden).
Also ein Riesenfaktor ist und bleibt die Stressvermeidung. All das bekam und bekommt (auch heute noch) meine Frau direkt auch körperlich zu spüren, wenn der Nachwuchs, sei es Schule, Pubertät oder Streitigkeiten, seinen Teil dazu beitrug, sowie die ganzen anderen Stressoren die sich im Alltag so rumtreiben. All das ließ und lässt den PTH Wert (Parathormon) steigen. Dann flammen alte Beschwerden und Schmerzen wieder auf. Dies erschwerte natürlich das Finden der richtigen Vitamin D3 Dosis, auch wenn sie nie groß schwankte.
Trotzdem wurde alles immer besser und nicht wie früher immer schlechter. Endlich war ich auch das furchtbare Gefühl der Machtlosigkeit los, nichts tun zu können, ausser ihr beim ’sterben auf Raten‘ zuzusehen und selbst daran fast zu zerbrechen.
Das wurde mir richtig bewusst, als meine Frau, nachdem sie seit 10 Monaten im Protokoll war, allein mit dem Auto zu einem Klassentreffen fuhr, welches 600 Kilometer entfernt stattfand und dort auch übernachtete.
So schön und genial das alles auch ist, darf sie nicht vergessen, dass sie nicht ‚gesund‘ ist. Sie muss mit ihrer Energie noch gut haushalten. Sonst kommen nämlich auch mal Tage wo sie sehr durchhängt und fast vergessene Schmerzen sich wieder melden.
Im ersten Jahr des Protokolls ist es zudem öfter ein auf und ab gewesen. All das ist kein Vergleich im Gegensatz zu den Sachen die wir früher durchgemacht haben.
Nach eineinhalb Jahren der Behandlung wollte meine Frau auch das Tretrollerfahren versuchen, also besorgten wir einen neonfarbigen von Kostka. Ich war schon begeisterter Tretrollerfahrer. Man muss wissen, es sind Tretroller für Erwachsene mit unterschiedlich großen Rädern. In unseren Fall vorn 26 Zoll und hinten 20 Zoll. Es hat nichts mit einem Kinderspielzeug zu tun, denn bergab erreicht man auch bis zu 50-60 km/h. Also nur mit Helm! Das Fahren ist viel, viel anstrengender als Radfahren. Wir machten die erste Rundfahrt und sie fuhr 4 Kilometer weit. Ich war sprachlos.
Nur zwei Monate später, kurz vor Weihnachten bestätigte ihr der Protokollarzt, dass sie in Remission ist. Es war das schönste Weihnachtsgeschenk. Danke lieber Weihnachtsmann!
Heut fährt sie mit dem Tretroller bis zu 15 Kilometer weit. Das wäre vor zwei Jahren noch nicht einmal im Ansatz denkbar gewesen, geschweige denn die 15 Kilometer in einer Stunde und 30 Minuten zu absolvieren. Übrigens ist das Tretrollerfahren ein Sport, den jeder einmal probieren sollte, egal welches Fitnesslevel er hat (man setzt Roller mittlerweile selbst in der Reha ein). Dieser Sport ist dem Protokoll zudem sehr zuträglich, da man ja entweder eine Vibrationsplatte benutzen oder Sport mit Erschütterung wie Trampolin oder Laufen ausüben sollte (um einen Knochenabbau vorzubeugen). Die Bewegung des gesamten Muskelapparates, dazu noch die Erschütterung beim Abstossen sowie der Beinwechsel sind dafür perfekt. Spaß macht es ausserdem.
Der Stand heute:
– Sie verträgt wieder die Sonne.
– Keine neuen Läsionen im MRT
– Alle Blutwerte in der Norm (ausser D3 natürlich)
– Keine Medikament
– Gehstrecke hat sich locker verzehnfacht
– Keine Fatique
– viel bessere Motorik
– bessere Konzentration
– viel mehr Kraft und mehr Ausdauer
– Die Blase ärgert sie nicht mehr
…und natürlich Remission, also Krankheitsstillstand.
Also unser Fazit nach über zwei Jahren Protokoll:
— Unfassbar —
Danke Danke und nochmals Danke Prof. Dr. Coimbra
Danke, Christina Kiening, dass Sie es hierher gebracht und verbreitet haben.
Danke Dr. Reichert, dass Sie sich auf Frau Kiening eingelassen haben und es so gut anwenden.
Danke Internet…..
PS: Meine Frau geht noch immer in die Schmerzambulanz, wo sie „Stammgast“ war. Allerdings jetzt nur noch, um den interessierten Ärzten dort zu berichten, wie es ihr geht. Sie wurde von den Ärzten darum gebeten, denn sie haben ja den Wandel bei ihr miterlebt und sind beeindruckt. Zudem waren sie deswegen auch auf dem Kongress im letzten Jahr in Frankfurt/a.M., von dem meine Frau ihnen erzählt hatte, bei dem Dr. Coimbra seine Therapie vorgestellt hat.
Pps…. Wir sind ‚Coimbraaktivisten‘ geworden. Ich bin oft im Aussendienst unterwegs und stimme Klaviere und Flügel, somit oftmals auch bei Leuten Zuhause, die einen Doktortitel haben. Im Kundengespräch versuche ich dann herauszubekommen, ob sie etwas mit Medizin zu tun haben. Wenn es der Fall ist, erzähle ich natürlich vom Coimbraprotokoll. Der grösste Teil ist leider sehr skeptisch, doch wenn ich dann von dem lebenden Beispiel bei mir Zuhause erzähle ändert sich dies oftmals. Der eine oder andere (geschätzt 20/30 Prozent) beginnt sich Notizen zu machen und fragt nach. Genauso mache ich es auch wenn ich von gewissen Erkrankungen bei anderen Leuten erfahre. So habe ich schon einige zum Protokoll bringen können. Auch mehrere Ärzte wollen sich nun ausbilden lassen.
Also es ist mehr als nur einen Versuch wert, mit dem Protokoll zu beginnen.
Danke für das Lesen, möge es manch einem nützlich sein.“
S.B.