Sylke, Multipler Sklerose, 11/2019
„Ich bin 52, Diagnose 2007, MS mutmaßlich seit den 90ern. Nach vielen Jahren mit Schüben wurden seit ca. 2015 viele Symptome langsam und zunächst unauffällig schlimmer. Zunehmende Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Gleichgewichtsstörungen, Fußheberschwäche und alles Mögliche andere waren dabei. Nach einem letzten Schub im April 2017 kam ich nicht mehr auf die Beine, alles wurde schwieriger: Laufen, denken, schlafen, alles eine Herausforderung.
Im April 2018 habe ich mit riesengroßen Hoffnungen und der Erwartung, dass vor allem Fatique und Schlaf sich schnell verbessern, das CP begonnen. Und …falsch gedacht! Die ersten Monate waren sehr schwer, die Energie reichte meist nur bis mittags, viele Symptome, die ich im Verlauf diverser Schübe in leichter Form hatte, flammten plötzlich heftig auf. Mehrere Entzündungen blühten im ganzen Körper auf. Nach einem halben Jahr zog sich die Fatique langsam ein wenig zurück, zeitweise auf ein Niveau, das es mir erlaubte, auch mal wieder nachmittags oder sogar abends das Haus zu verlassen.
Die verbesserte Energie wurde leider von kräftezehrenden Entzündungen aller Art aufgebraucht (Augen, Trigeminus, Zähne, Ohren, Blase, Bauchspeicheldrüse und immer wieder Augen, Augen, Augen…). So hangelte ich mich durch, eine Kette von gesundheitlichen Problemen bearbeitend, zeitweise als einzigen Tagesinhalt, da die ständigen Arztbesuche, Tests, Untersuchungen und Therapien kaum Zeit für anderes ließen.
Es dauerte tatsächlich 18 Monate, bis ich aus dieser Misere raus war. Seit dem Sommer 2019 geht es mir wirklich gut, ich habe Kraft, Konzentration und Energie zurück bekommen, ich kann wieder Fahrradfahren, Autofahren, Verabredungen machen, die ich auch einhalte! Ich arbeite wieder regelmäßig, wenn auch nicht mehr so, wie vor 2015. Aber ich teile mir alles bewußter ein und dann geht es.
Also an alle, die noch auf dem schwierigen Teil des Weges sind: Bitte verliert nicht den Mut!! Es dauert, manchmal kaum aushaltbar lange. Aber die Möglichkeit, auch nach langer Zeit mit solchen Resultaten belohnt zu werden, ist immer noch vorhanden!!
Ergänzung: Alle Calziumwerte waren bei mir immer eher am unteren Ende des Referenzwertes. Daher habe ich mir mit der Zeit wirklich Sorgen um meine Knochendichte gemacht. Und im Test letzte Woche: Bessere Werte als kurz vor Beginn des Protokolls, besser als der Durchschnitt meiner Altersgruppe.
Und das, obwohl ich zwar bei der Ernährung sehr diszipliniert bin, bei Sport und Rüttelplatte allerdings nicht so ganz. Meistens hat mir dazu einfach die Kraft gefehlt.
Mein Parathormonwert liegt derzeit in der Mitte des Referenzwertes, für meine Verhältnisse ein super Ergebnis. Zu Beginn des Protokolls lag er beim dreifachen oberen Referenzwert!
(Bericht zu finden in der deutschen Gruppe zum Coimbraprotokoll)